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„Ava – Es gibt eine Wahrheit hinter der Wahrheit“
Tagline
Die letzten Menschen folgen blind der unantastbaren Vorsehung, bis Ava diese verwirft und für Liebe und Freiheit zu kämpfen beginnt.
Synopsis
Ava (12) wächst behütet in ihrer Familienoase auf einem Wüstenplaneten auf. Alles ist, wie die „Vorsehung“ es verlangt, bloss Avas seltsame Visionen müssen vor Moira, der geistigen Führerin des Planeten, verheimlicht werden. Dies gelingt, bis die zur Frau herangewachsene Ava die Vereinigung mit ihrem vorbestimmten „Tekka“ verweigert – eine Missachtung der unantastbaren „Vorsehung“ und Ava’s Todesurteil. Nur dank ihrem Vater schafft Ava die Flucht in die tödliche Wüste.
In grösster Not wird Ava dabei von Phineas, einem mysteriösen und kultivierten jungen Mann gerettet.
Nach vorsichtiger Annäherung vereinen die beiden sich im Liebesakt. Phineas, als Ziehsohn von Moira zum künftigen Oberhaupt bestimmt und Ava, die zum Tode Verurteilte, sind nun gemeinsam auf der Flucht. Denn diese Vereinigung hätte es niemals geben dürfen.
Doch ihre Liebe wird auf die Probe gestellt, als Avas Visionen sich als Blick ins Unterbewusste des jeweiligen Gegenübers entpuppen. Denn Älteste erlangen durch die Berührung von Ava „gelöschte“ Erinnerungen an die Welt vor dem „grossen Sturm“ zurück, verklären Ava bald zur allwissenden Seherin und scharen sich voller Hingabe um sie. Ein neuer, starker Stamm entsteht, in dem Liebe und Freiheit vor striktem Gehorsam und totaler Unterwerfung stehen.
Was Ava nicht weiss: Nur genetisch perfekt aufeinander abgestimmte Menschen dürfen sich vereinen, nur so hat die „Spezies Mensch“ auf Dauer eine Überlebenschance in der tödlichen Wüste. Moira erinnert Phineas an die existenzielle Aufgabe der Paarungen - und treibt so einen Keil zwischen die Liebenden. Phineas kehrt geläutert zu Moira zurück – bereit, Ava samt ihrem „neuen Stamm“ zu stoppen.
Für Ava ist die neu gewonnene Freiheit der Menschen jedoch nicht verhandelbar und sie ist bereit, diese mit ihrem Leben zu verteidigen. Dass sie damit die gesamte Menschheit an den Abgrund der Existenz führt, realisiert Ava dabei zu spät.
2050: Alles was spätestens seit Greta Thunberg vorausgesagt wurde, traf ein. Das Meer überflutete Metropolen, glutheisse Landschaften führten zu kriegerischen Völkerwanderungen, Trinkwasser und Nahrung wurden knapp, Zivilisationen brachen zusammen; kurz: Die Menschheit hatte den ‚point of no return‘ überschritten, der „Blaue Planet“ war nicht länger bewohnbar.
Eine kleine Community sah dies kommen. Doch trotz ihres Reichtums stand das Gründerpaar samt Gefolgschaft wie alle mit dem Rücken zur Wand. In der Folge zog es sich zurück, errichtete Gewächshäuser, ernährte sich vegan, hielt weder Haus- noch Nutztiere, kannte keinen privaten Besitz mehr - dennoch würde die Apokalypse auch vor dieser verschworenen Gemeinschaft nicht halt machen.
2060: Zum Kapital dieser Community stiess nun auch die wissenschaftliche Elite: Astrophysiker*innen, Ingenieur*innen, AI-Genies, Genetiker*innen, Anthropolog*innen... und tatsächlich: Ein kurzes, astrologisches Zeitfenster öffnete sich, um einen neuen Planeten zu besiedeln – das Projekt „Arche“ startete und das Gründerpaar zeugte eine Tochter: Moira.
Nachdem Sonden via Robotik ein Wassersystem auf dem neuen Planeten angelegt hatten, reichten die Ressourcen gerade noch für den Bau eines letzten Raumfrachters für fünfzig „Menschenkinder“. Eine neue Welt der „Reinsten der Reinen“. Doch die Zeit drängte und so mussten die „perfekten“ Gene auch ausserhalb der Community gefunden werden. Junge, gesunde Menschen wurden ausgewählt und hatten ihr Umfeld zu verlassen. Einvernehmlich wurde ihr Gedächtnis gelöscht. Anstelle von Erinnerung an die Erde, wurde Ihnen die Geschichte vom „grossen Sturm“ eingetrichtert. Denn die Trauer um zurückgelassene Familien und zerstörte Heimat sollte sich nicht negativ auf die Zukunft auswirken.
Nur sie, die guten Samen, würden dann noch spriessen, um die „neue Erde“ fruchtbar zu machen. Und die künftige Partnerwahl – so die Mär - würde dann nicht mehr durch Zufall, sondern durch Eingebung des Oberhauptes getroffen.
Moira, mittlerweile zu einer jungen Frau herangewachsen, hatte ihr Familienglück bereits gefunden. Doch Moiras Gene waren fehlerhaft, wie die ihrer Liebsten, wodurch der Familie keinen Platz in der Arche zugestanden werden konnte. Aber wer sollte nun die Führung übernehmen? Moira galt stets als aussichtsreichste, rationalste Anwärterin. So wurde Moira vor eine schwierige Entscheidung gestellt: Mit Kind und Mann zu sterben; oder diese zurück zu lassen, um einsames Oberhaupt des neuen Planeten zu werden.
Abgeschirmt weihte man Moira in die mathematische Notwendigkeit der vermeintlichen Vorsehung ein. Andernfalls geriete die neue Population in einen „genetischen Flaschenhals“, den sie aus anthropologischen Gründen nicht überleben würde. Die „neue Religion“, basierte also auf wissenschaftlicher Evidenz.
Mit Moira sollten dann auch die letzten Erinnerungen an die alte Welt verschwinden. Die Lehren des Stammbaumes sollte sie zuvor an den Klügsten unter den Neugeborenen weitergeben, um das Überleben der neuen Menschheit durch gezielte Kreuzungen auch über ihren eigenen Tod hinaus zu sichern.
Das Projekt „Arche“ hatte sich herumgesprochen, ein Mob bedrängte die Basis, während die Auserwählten bereits in den Tiefschlaf für die Reise versetzt wurden. Der Start der „Arche“ konnte gerade noch rechtzeitig vor dem Ansturm erfolgen. Die Reise zum neuen Planeten hatte begonnen.
2094 wurde fortan zum Jahr null der Menschheitsgeschichte.
Anthropologische Evidenz des Gedankenexperimentes
«Es gibt die ideale Paarung zwischen zwei Individuen: Nämlich dann, wenn sich die Immunsysteme der beiden optimal ergänzen. Nachkommen dieser Individuen sind so ideal vor Krankheiten geschützt. Bereits heute wäre es theoretisch möglich, eine Paarung in diesem Sinne genetisch zu manipulieren, oder eben durch eine solche Manipulation zu verunmöglichen.»
Philip Stephens, Biologe an der Universität Durham
Das Gedankenexperiment
Eine Katastrophe hat alle Menschen dahingerafft – nur zwei haben überlebt, ein Mann und eine Frau. Könnten diese beiden die Erde wieder bevölkern? Theoretisch ausgeschlossen sei das nicht, sagt der britische Biologe Philip Stephens von der Universität Durham. Und fügt hinzu: „Aber es ist sehr, sehr unwahrscheinlich.“ Selbst wenn es genügend Nahrung gebe, die Temperaturen mild seien und auch sonst keine Gefahr drohe, stünden die Chancen schlecht. Das größte Risiko für die beiden Erdenbürger in diesem Szenario: die Inzucht.
Zeugen der Mann und die Frau gemeinsame Kinder, wären diese logischerweise Geschwister. Paaren sich die Brüder und Schwestern dieser Generation, so ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ihre Nachkommen genetische Defekte und Krankheiten erleiden. Die Folge: Die Fruchtbarkeit sinkt, die Sterblichkeit steigt. Die reproduktive Fitness der Population verringere sich, sagt Kay Prüfer vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Expert*innen sprechen von einer sogenannten Inzuchtdepression (auf Englisch: Inbreeding Depression). Auch Prüfer hält es für unwahrscheinlich, dass nur ein Mann und eine Frau der Ursprung einer neuen Menschheit sein können.
Wenn die Anzahl der Individuen in einer Population stark absinkt, etwa infolge einer Natur-katastrophe, sinkt damit auch die genetische Vielfalt in dieser Population. Biologen bezeichnen das als einen genetischen Flaschenhals. Je größer die Population, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eines der Individuen immun auf bestimmte Krankheitserreger reagiert. Und andersrum: Je kleiner die Population, desto anfälliger ist diese für Störfaktoren.
Den evolutionären Flaschenhals überleben
Unter bestimmten Bedingungen könnte eine geringe Anzahl an Menschen eine neue weltweite Population gründen. Die wenigen Individuen und auch ihre Nachkommen müssten dafür jeweils möglichst viele Kinder zeugen. So könnte die Population den Flaschenhals überstehen. Wenn sich nur genetisch besonders angepasste Individuen durchsetzen, kann sich die Population von der Inzuchtdepression erholen. Fachleute sprechen vom Genetic Purging (auf Deutsch: genetische Reinigung). Da die genetische Variabilität der Menschheit vergleichsweise gering ist, gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Menschheit in ihrer Entwicklungsgeschichte mehrere Flaschenhälse durchlebt hat. Hierzu gibt es allerdings unterschiedliche Theorien.
Wie viele Menschen wären nötig?
Halten wir fest: Realistisch betrachtet reicht ein Paar nicht aus, um die Erde wieder zu bevölkern. Wie viele Menschen müssten es sein? Darüber können Wissenschaftler nur spekulieren. Zwischen 500 und 5000 Individuen sollten es schon sein, schätzt Philip Stephens von der Uni in Durham – es sei denn, der Mensch selbst würde durch Genmanipulation die Paarung festlegen, oder eben verhindern – bei diesem Gedankenexperiment, so Stephens, reiche wohl bereits eine Population von rund 40 Individuen, sofern diese durch Selektion grösstmögliche genetische Vielfalt aufweisen würde.
Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen. Mahatma Ghandi
Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen, stellt sich immer wieder die Frage: Warum? Wird die Menschheit es jemals schaffen, den Kreislauf aus Leid und Angst zu durchbrechen? Was kann der tiefere Sinn hinter all diesen Ungerechtigkeiten sein, die Tag für Tag geschehen? Oder was liegt dem Guten zu Grunde, dem Schönen, dem Erweiternden?
Für mich ist klar, dass es im Kern immer nur zwei Möglichkeiten geben kann, wie der Mensch mit einer Situation, ja mit seinem ganzen Leben umgehen kann: Entweder wir handeln aus Liebe oder aber wir handeln aus Angst.
Der Angst entspringt Wut, Hass, Missgunst, Krieg, Leid und Verderben. Der Liebe entspringt Vergebung, Barmherzigkeit, Vertrauen. Doch sind die Taten der wahren Liebe nicht immer dann am stärksten, wenn sie aus entstandenem Leid vollbracht werden? Können wir Menschen das Glück überhaupt begreifen, ohne das Gegenteil davon erlebt zu haben?
Ich glaube nicht, dass es uns möglich ist, das Leben in seiner vollkommenen Komplexität zu begreifen, aber es ist uns möglich, es zu akzeptieren und darauf zu vertrauen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als dass wir alles in unserer Macht stehende tun, um uns selbst, und so auch die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen - in dem wir uns Tag für Tag erneut dafür entscheiden, aus Liebe. Anstatt aus Angst zu handeln.
Deshalb möchte ich in „Waters of Forgetfulness“ nicht mit keiner klassischen Antagonistin arbeiten, sondern viel mehr zeigen, wo der tatsächliche Antagonismus geboren wird. Nämlich in uns selbst. Erkennen und überwinden wir unseren eigenen, inneren Antagonisten, so sind wir erst fähig, das grosse Ganze zu begreifen und die Schuld nicht bei anderen zu suchen.
Ava lässt sich von Emotionen treiben, unwillig, gegen ihre Intuition zu handeln. Sie kämpft zwar für das Recht auf Erfahrungen, auf Liebe und Freiheit. Doch ist es erstmal bloss das Ego, das sie antreibt. Moira dagegen handelt rational. Sie selbst hat Leid gesehen, Opfer erbracht und weiss, dass die Freiheit keine Rolle mehr spielt, sobald das Leid einsetzt. Avas jugendlichem Leichtsinn ist sie damit weit überlegen. Moira sieht zwar das grosse Ganze, doch hat ausgerechnet sie darüber vergessen, dass gerade das Abweichende, vermeintlich Fehlerhafte menschlich ist.
Ava und Moira sind das Yin und das Yang. Am Ende vereinen sie sich - und Ava geht als neue Moira hervor. Die beiden sehen für einen ewigen Kreislauf, Dunkelheit und Licht im Gleichgewicht.
Am Ende bleibt die Frage; Ist es das blosse Überleben der „Spezies Mensch“ überhaupt wert, unsere Intuitionen zu unterdrücken? Und wenn keiner mehr übrig bleibt, der uns betrauert, für wen wäre es dann ein Verlust?